Mit diesem Blogbeitrag wollen wir eine Reihe innerhalb des Blogs etablieren, die Fachbegriffe und/oder Schlagwörter aus der Kunststofftechnik aufgreift. Es werden vorrangig solche Schlagwörter beleuchtet, die in der Praxis häufig fälschlicherweise synonym oder in einem technisch nicht sauberen Zusammenhang verwendet werden.
Immer wieder werden auch die Fachbegriffe Polymerblend und Copolymer nicht korrekt verwendet. Ein Polymerblend ist eine physikalische Mischung zweier polymerer Komponenten. Werden beispielsweise Polyethylen und Polypropylen mit Hilfe eines Compounders oder Extruders lediglich physikalisch gemischt, dann erhält man ein Polyethylen/Polypropylen-Blend. Im speziellen Fall wird demnach Polyethylen-Granulat und Polypropylen-Granulat in einem definierten Mischungsverhältnis vorgemischt und in einem Compounder oder Extruder aufgeschmolzen, homogenisiert und wieder regranuliert oder direkt weiterverarbeitet. Beim eben benannten Polyethylen/Polypropylen-Blend würde die Polyethylenphase im Blend für eine Zähigkeitssteigerung einerseits und eine Absenkung des Glasübergangspunkts andererseits sorgen.
Ein Copolymer ist eine chemische Mischung zweier Monomere. Wird beispielsweise Ethylen und Propylen mit Hilfe reaktiver Verfahren copolymerisiert, dann erhält man ein Ethylen-Propylen-Copolymer. Beim Ethylen-Propylen-Copolymer sind Polyethylen (genau genommen das Monomer Ethylen) und Polypropylen (genau genommen das Monomer Propylen) chemisch miteinander kombiniert (vermischt). Diese eben benannte chemische Mischung sorgt beispielsweise in der Praxis für keine oder eine nur sehr geringe Kristallisation, da der Kettenfaltungsprozess der Makromoleküle als Voraussetzung für eine Kristallisation, durch den nun eher sperrigen Aufbau der Makromoleküle stark eingeschränkt ist. Somit ist das Ethylen-Propylen-Copolymer in der Praxis eher amorph und hat eine leicht klebende Oberfläche.
Zusammengefasst kann sich der Anwender merken, dass ein Polymerblend eine einfache physikalische Mischung zweier Polymere ist, während ein Copolymer eine chemische Mischung verschiedener Monomere mit sehr weitreichenden strukturellen und eigenschaftsverändernden Auswirkungen ist.